Aue «Chly Rhy»
Rietheim AG
Nach rund fünf Jahren intensiver Planungsarbeit und einer Bauzeit von 15 Monaten ist am Hochrhein bei Rietheim ein neues Naturschutzgebiet entstanden, welches am 20. Juni 2015 eingeweiht werden konnte. Es ist das Resultat der konstruktiven Zusammenarbeit der Gemeinde Rietheim, dem Kanton Aargau, Pro Natura Aargau und dem Biber. Erfreulicherweise haben auch unsere grössten einheimischen Nager ihren Teil zur Neugestaltung der Aue in Rietheim geleistet und werden auch weiterhin die Auenlandschaft mitgestalten.
Herzstück des Renaturierungsprojekts stellt der 1.5 km lange Seitenarm dar, der sogenannte Chly Rhy. Entstanden sind aber auch flachgründige Tümpel, Giessen, kiesige und sandige Trockenstandorte sowie Feucht- und Magerwiesen. Zwischenzeitlich sind die Spuren des doch sehr umfassenden baulichen Eingriffs in der Landschaft verschwunden und die natürliche Entwicklung übernimmt in grossen Teilen die Gestaltung der Aue.
Neben Bereichen, die von der natürlichen Auendynamik geprägt sind, werden Feuchtwiesen, strukturreiche Extensivweiden und trockene Magerwiesen landwirtschaftlich genutzt. Durch die unterschiedliche Nutzung entsteht ein zusätzliches Mosaik an verschiedenen Lebensräumen, die den Erhalt einer hohen Biodiversität gewährleisten. So kann z.B. der Flussregenpfeiffer regelmässig beim Brutgeschäft, oder die Blauflügelige Sandschrecke mit ihrem rasanten Flug an trockenen und vegetationslosen Stellen beobachtet werden.
Die Realisierung der umfangreichen Planungs- und Bauarbeiten war nur dank der grosszügigen Unterstützung des Kantons Aargau, des naturemade star-Fonds von ewz, der Pro Natura sowie der Sektion Pro Natura Aargau möglich.
Lebensraum:
Flussauen, Auenwald, Riedwiesen, Flachwassertümpel, extensive Weidelandschaft, Hecken und Gehölze, Magerwiesen, Ruderalflächen
Status:
Auengebiet und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung, Schutzgebiet von kantonaler Bedeutung
Ziele:
Erhalt der Auenlandschaft, Förderung der natürlichen Flussdynamik, Naturerlebnisse ermöglichen
Bewirtschaftung:
Mahd und extensive Beweidung, Eingriffe zur Kontrolle von Problempflanzen, periodische Erneuerung von Flachgewässern und Ruderalflächen
Erfolgreiche Uferschwalbenwand
Uferschwalben bauen natürlicherweise ihre 80 cm langen Brutröhren in Sandwände dynamischer Flüsse. Da die Dynamik der Fliessgewässer stark eingeschränkt worden ist, sind jedoch viele solcher Sandwände verschwunden, was auch zu einem Rückgang der Uferschwalben führte. Um diese zu fördern, hat Pro Natura Aargau 2016 im Schutzgebiet Chly Rhy eine Sandschüttung für die seltenen Vögel erstellt. Seit dem Bau wurde jedes Jahr im März eine Seite der Sandschüttung abgestochen. Mit der Zeit bewohnten Wildbienen und gar ein Dachs die Sandschüttung, aber die ersehnten Uferschwalben liessen auf sich warten.
Anfang Mai 2019 kam dann die freudige Nachricht: Ambros Ehrensperger, verantwortlich für Information und Aufsicht am Chly Rhy, hatte die ersten 15 Brutröhren in der Sandschüttung entdeck! Und nur knapp ein Monat später konnten bereits 200 Röhren gezählt werden - ein toller Erfolg!
Naturschutzgebietdetails
Anreise
Ab Bahnhof Rietheim ca. 15 Minuten zu Fuss
Weiteres
Danke, dass Sie ihren Hund an die Leine nehmen und auf den Wegen bleiben!
Für dieses Gebiet gibt es einen Wandervorschlag in der App «Flower Walks»