Quellaustritt (c) Oscar Voser / Pro Natura Aargau Oscar Voser
Gewässer

Erfassung natürlicher Quellen im Aargau

Viele Quellen sind gefasst, andere beeinträchtigt. Natürliche, ungestörte Quell-Lebensräume sind sehr selten geworden. Standort und Zustand der letzten natürlichen Quellen sind aber oftmals unbekannt. Mit der Unterstützung von Freiwilligen möchte dies Pro Natura Aargau gemeinsam mit dem Kanton Aargau und dem Jurapark Aargau ändern.

Schweizweit kommen rund 100 Tierarten in Quellen vor. Diese Arten – wie etwa die Quelljungfer oder bestimmte Köcher- und Steinfliegen – sind hochspezialisiert und genau an diesen speziellen Lebensraum angepasst. Doch zahlreiche Quellen werden in Drainage-Röhren abgeleitet oder für die Trinkwassernutzung gefasst. Deshalb sind sehr viele Quell-Lebensräume verschwunden oder beeinträchtigt. Heute weiss man im Kanton Aargau nicht, wo die letzten natürlichen Quellen noch sprudeln und welche besonders wertvoll sind.
Mit einer Kartierung setzen sich Pro Natura Aargau, der Kanton Aargau und der Jurapark Aargau dafür ein, dass die Quell-Lebensräume und somit diese seltenen Arten besser bekannt und geschützt werden.

Freiwillige engagieren sich für die Quell-Kartierung

In einem Pilotprojekt von Pro Natura Aargau erfassten Freiwillige in zwei Gebieten die noch vorhandenen Quellen. Die ersten Resultate sind bedenklich. Um die Wissenslücken über den Zustand der natürlichen Quellen zu schliessen, kartieren zahlreiche Freiwillige von 2021 bis 2024 die natürlichen Quellen im Kanton Aargau.

Die gesammelten Daten fliessen anschliessend in eine Datenbank. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für den Schutz und die Förderung der Quell-Lebensräume, für die Beurteilung von Bauprojekten und für Bildung und Forschung. Allererste Projekte zur Renaturierung und Aufwertung von Quellen sind umgesetzt.

Freiwillige Quell-KarterierInnen (c) Pro Natura Aargau Pro Natura Aargau

Kontakt Quellenprojekt 2024: Lena Bühlmann und Marianne Rutishauser , @email, 077 413 49 42 (Quellnatel)

Resultate aus dem Pilotprojekt

Zahlreiche freiwillige Kartierer und Kartiererinnen suchten und erfassten 2019-2020 im Pilotprojekt im unteren Reusstal und in der ersten Jurakette die letzten natürlichen Quell-Lebensräume.

Die Resultate aus dem Pilotprojekt bestätigen die Vermutung, dass es um unsere Quell-Lebensräume nicht sehr gut steht. Nur knapp ein Viertel der Quellen weist einen natürlichen oder mässig beeinträchtigten Quell-Lebensraum auf. Die restlichen Quell-Lebensräume sind allesamt zerstört und bieten kaum Lebensraum für die gefährdeten Quelltiere. Dieser Anteil ist in Realität mit grosser Wahrscheinlichkeit noch höher, da viele Quellfassungen und Drainagen nicht bekannt sind.

Die noch vorhandenen Quell-Lebensräume sind zumeist klein, haben einen geringen Abfluss (Schüttung) und sind durch Viehtritt oder bauliche Massnahmen beeinträchtigt. Deshalb verwundert es nicht, dass die Quell-Lebensräume schweizweit zu den am stärksten gefährdeten Gewässer-Lebensräumen gehören. Die wenigen noch natürlichen Quellen befinden sich hauptsächlich im Wald (82%).

Partner Pilotprojekt: Bundesamt für Umwelt (BAFU), Swisslos Kanton Aargau, Atelier für Natur und Umwelt UNA AG , Gewässerschutzlabor Kanton Bern und Pro Natura Bern

Tipps für den Quellenschutz

  • Den direkten Quellbereich freihalten von Störungen (z.B. Abfall, Nährstoffen, Viehtritt, Besucher, Entfernen von Nadelbäumen)
  • Mitmachen bei der Erfassung der Quell-Lebensräume
  • Den Wasserverbrauch reduzieren
  • Aufgegebene Quellfassungen melden und zur Aufwertung zur Verfügung stellen. Wir unterstützen Sie gerne dabei.

Dank

Herzlichen Dank all den Kartierern und Kartiererinnen für Ihre wertvolle Arbeit.

Die Kartierung der Quellen erarbeiten wir im Auftrag des Kantons Aargau und in Zusammenarbeit mit dem Jurapark Aargau. Initiiert wurde das Projekt von Pro Natura Aargau. Bei der Umsetzung werden wir von unsere Tochterfirma creaNatira GmbH unterstützt.