Foto Limmatspitz Jan Ryser inkl. Logo Gewässer-Initiative
28.02.2022

Umweltverbände lancieren Initiative

Auen, Bäche, Moore und Feuchtwiesen sind unersetzbare Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen. Sie nähren unsere Grundwasserspeicher, schützen uns vor Überschwemmungen, sind attraktive Naherholungsräume und tragen zum Klimaschutz bei. Deshalb lancieren wir die Gewässer-Initiative Kanton Aargau.

Schon 1993 stimmte die Aargauer Bevölkerung mit 68 Prozent der Stimmen für den Auenschutzpark. Auf den Aargauer Auenschutzpark sind wir heute stolz. Er ist fast vollständig realisiert: Natur und Menschen profitieren von diesen Feuchtgebieten. Zur Sicherung und Stärkung der Feuchtgebiete ist jetzt ein nächster Schritt notwendig. 

Die verbliebene Fläche an Feuchtgebieten im Wasserkanton Aargau reicht nicht aus, um die Biodiversität dieser Lebensräume zu gewährleisten. Bis zu 90 Prozent der ehemaligen Feuchtgebiete wurden kantonsweit entwässert. Die verbliebenen Uferzonen und Feuchtgebiete sind zu 85 Prozent gefährdet. Dies hat besorgniserregende Auswirkungen auf die Artenvielfalt im Wasserkanton Aargau. 

Denn lebendige Feuchtgebiete sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Sie erbringen unverzichtbare Leistungen von hohem ökologischem, wirtschaftlichem und sozialem Wert. Die auf Feuchtgebiete angewiesenen Tiere wie Frösche, Fische, Libellen und Vögel sind jedoch überdurchschnittlich gefährdet. Zur Erhaltung und dem Schutz der Biodiversität müssen deshalb mehr Feuchtgebiete geschaffen werden. Erforderlich wären gemäss Kanton zusätzliche Flächen in der Grössenordnung von 1000 Hektaren. 

Klimawandel verschärft die Situation 

Verschärft wird die Situation zudem durch den Klimawandel: Die Wasserführung wird im Sommer erheblich abnehmen. Unsere Gewässer können ihre natürlichen Funktionen immer weniger erfüllen – gerade dann, wenn aufgrund von Hitze und Trockenheit der Bedarf nach Wasser steigt. Mit zunehmender Hitze und Trockenheit werden auch die Böden, Feuchtgebiete, Amphibien- und Fischlaichgebiete sowie einst sichere Quellen vermehrt austrocknen. Das Wasser wird aufgrund fehlender Niederschläge und sinkender Grundwasserpegel für alle knapp. Wie der letzte Sommer zeigte, bringt der Klimawandel jedoch auch mehr Hochwasser. 

Je mehr Niederschläge und Hochwasser in lebendigen Feuchtgebieten zurückgehalten werden können, desto besser gelingt es, die Auswirkungen von Klima-Extremereignissen zu dämpfen. Wir tun gut daran, uns vor unserer Haustüre auf höhere Temperaturen und Trockenheit vorzubereiten sowie Massnahmen zur Pufferung von Hitze und Unwettern zu realisieren. Wir haben es in der Hand, kühlende Bäche, Auen, Feuchtwiesen und Moore vermehrt in unsere Landschaft zu integrieren.

Botschaften und Quotes

Die Gewässer-Initiative bringt schlank und einfach auf den Punkt, was notwendig ist: 
«Kanton und Gemeinden sorgen zum Schutz und zur Vernetzung des Lebensraums Wasser dafür, dass innert zwanzig Jahren nach Inkrafttreten dieser Verfassungsbestimmung die zur Sicherung und Stärkung der Biodiversität erforderlichen Feuchtgebietsflächen geschaffen werden.» 

Mit der Gewässer-Initiative schaffen wir mehr lebendige Feuchtgebiete zu Gunsten von Menschen, Tieren und Pflanzen. Das passt zu unserer Verantwortung als Wasserkanton und zur Prägung des Lebensraums Aargau durch Aare, Limmat, Reuss und Rhein. Wir haben es jetzt in der Hand, die erforderlichen Auen, Bäche, Moore und Feuchtwiesen zu schaffen.

www.gewaesser-initiative.ch

«Mit dem Klimawandel werden Hochwasserereignisse häufiger und intensiver, da die trockenen Böden das Wasser nicht zurückhalten können. Mehr lebendige Feuchtgebiete dienen der Biodiversität und dem natürlichen Hochwasserschutz. Sie schützen Mensch und Natur.»
Matthias Betsche, Geschäftsführer Pro Natura Aargau


«Amphibien, Fische, Libellen, Vögel und viele weitere Organismen müssen frei wandern können, damit sie all ihre unterschiedlichen, existenziellen Lebensräume erreichen. Wenn wir diese wieder besser vernetzen, tragen wir massgeblich zu einer Erholung der bedrohten Biodiversität bei.»
Kurt Braun, Präsident Aargauer Fischereiverband


«Mit der Trockenlegung unserer Feuchtgebieten werden wesentliche Mengen CO₂ freigesetzt. Und mit fortschreitendem Klimawandel wird das Wasser knapp. Mit der Wiederherstellung ehemaliger Feuchtgebiete wird nebst der Biodiversität auch der Wasserrückhalt in der Landschaft verbessert und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.»
Jonas Fricker, Co-Präsident WWF Aargau


«Uferzonen und Feuchtgebieten sind zu 85 Prozent gefährdet. Der Gewässerkanton Aargau muss diesen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt schützen Von mehr Feuchtgebieten profitieren viele Tiere und Pflanzen. Zum Beispiel sind viele rastende Zugvögel auf grosse, störungsfreie Feuchtflächen angewiesen.»
Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin BirdLife Aargau


«Wenn Bäche geöffnet werden und viele neue Feuchtbiotope entstehen, können Kinder und ihre Eltern spielend die Naturvielfalt in ihrer Nähe erleben.»
Benno Stocker, Co-Präsident Landschaftsschutzverband Hallwilersee 


Auskunft:
Matthias Betsche, 078 402 99 62, @email 
Kurt Braun, 079 657 13 27, @email
Jonas Fricker, 076 202 50 70, @email
Kathrin Hochuli, 078 862 75 81, @email
Benno Stocker, 062 772 39 60, @email 

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