Der abnormal normale April tut der Natur gut
Der Monat April war in den letzten Jahren meist sehr warm und trocken. So erschien uns ein April, wie er früher normal war, besonders unfreundlich. «Für Natur, Land- und Forstwirtschaft war ein solches Wetter jedoch ideal» gibt Matthias Betsche zu bedenken. Weil in den Gestellen der Supermärkte ohnehin immer alles zu jeder Jahreszeit zu haben sei, merket der Druchschnittskonsument kaum, was auf dem Land und in der Natur vor sich geht. Denn wenn das Frühjahr zu warm ist, treiben Obstbäume, Weintrauben und kostbare wilde Orchideen in den Schutzgebieten von Pro Natura Aargau zu früh und sind umso empfindlicher gegen Spätfrost Mitte Mai. Die frühchristlichen Märtyrer – die Eisheiligen Pankraz, Servaz, Bonifaz und die "kalte Sophie" – waren von den Landwirten schon immer gefürchtet. So manche Ernte wurde durch Kaltfronten mit Nachtfrost im Mai vernichtet. Doch das Problem mit den zu frühen Warmperioden und der zunehmenden Trockenheit wird sich mit dem Klimawandel verschärfen. Nach dem kühlen, nassen Wetter im April 2024 hingegen sind die Pflanzen weniger weit entwickelt und die Natur resistenter gegen die typische Maiwetterlage – typisch? – auch das hat sich zunehmend verändert. Auch die Kälte im Mai findet oft gar nicht mehr statt. «Dieses Jahr hätten wir es verdient» lacht Matthias Betsche, «doch im Ernst: Der kühle feuchte April gönnt uns lediglich eine Verschnaufpause. Das Klima verändert sich, es wird wärmer und trockener. Wir müssen mit mehr Feuchtgebieten, entsiegelten Flächen und Stadtbäumen die Natur, ältere Menschen, aber auch Land- und Waldwirtschaft helfen, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, bevor es zu spät ist!»