Ehemalige Gipsgrube
Kienberg (SO)
Die rund 7 ha grosse ehemalige Gipsgrube Kienberg ist ein Naturschutzgebiet von Pro Natura Solothurn und Aargau und seit 2010 im nationalen Inventar der Trockenwiesen und -weiden (TWW). Zahlreiche seltene wärme- und sonnenliebende Pflanzen- und Tierarten besiedeln das einzigartige Gebiet. Im Sommer sind Sie in der Gipsgrube nicht allein unterwegs. Neben Eidechsen zwischen den Steinen oder Schmetterlingen an farbenprächtigen Blüten begegnen Sie womöglich auch unseren vierbeinigen Gebietspflegern, einer Herde Pro-Specie-Rara-Ziegen.
Die ehemalige Gipsgrube bietet heute nicht nur eine schöne Aussicht, sondern gewährt mit den archaisch anmutenden Wänden und Terrassen auch Einblicke in die Geschichte des Gipsabbaus. Nicht zuletzt aber ist sie ein kleines Naturjuwel: So wachsen auf verschiedenen offenen Pionier- und Trockenwiesen etwa seltene Orchideen, und gefährdete Wildbienen graben ihre Brutröhren in den Boden. Doch dies war nicht immer so. Denn nach dem Ende des Gipsabbaus wurden die Terrassen mit standortfremden Nadelbäumen bepflanzt. Durch die natürliche Entwicklung der Gehölze wuchsen die Randbereiche der Gipsgrube zu. Die wertvollen lichten Stellen im Wald schrumpften auf kleine Restflächen. Um die offenen Lebensräume zu fördern, wurden deshalb in mehreren Etappen die eingewachsenen Bereiche aufgelichtet und die aufgeforsteten Bäume entfernt: Die Gipsgrube erhielt ihr altes Gesicht zurück.
Lebensraum:
Trockenwiesen, Trockenweiden, Pionier- und Erosionsflächen, Geröllhalden, Höhlen
Status:
Kantonales Schutzgebiet, Inventar der Trockenwiesen und -weiden (TWW)
Ziele:
Erhaltung der Wiesen und offener Flächen, Verhinderung der Verbuschung
Bewirtschaftung:
Beweidung mit Pro Specie Rara-Ziegen, Auflichtungen
- Florin Rutschmann
Kletternde Landschaftspfleger
Um zu verhindern, dass sich der Wald wieder ausbreitet und die lichtreichen Waldflächen erneut zuwachsen, braucht es Pflege. Diese übernimmt in der Gipsgrube Kienberg eine Herde von Pro-Specie-Rara Ziegen. Die alten Rassen sind anspruchslos, berggängig und fressen mit Vorliebe Gehölze und dornenbewehrte Pflanzen. Durch ihr Weideverhalten erhöhen sie die Strukturvielfalt im Gebiet und schaffen lichtreiche und vielfältige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Naturschutzgebietdetails
Anreise
Mit SBB nach Gelterkinden und von da mit Bus nach Kienberg, Haltestelle "Hirschen". Zu Fuss entlang der Strasse Richtung Salhöhe bis zur Einmündung des Weges links direkt ins Gebiet (ca. 10 Min.)