Lichter Föhrenwald
Wald

Aktion Spechte & Co. AG/BL

Der Wald erfährt zur Zeit einen wachsenden Druck durch vielfältige Nutzungsansprüche: lokaler Schutz vor Naturgefahren, effiziente Holzproduktion, wichtiger Erholungsraum für Menschen und wertvoller Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Pro Natura setzt sich mit der schweizweiten «Aktion Spechte & Co.» für mehr Waldbiodiversität ein. Mit gezielten Projekten in Form von Lebensraumaufwertungen, Artenförderung und Umweltbildung wird der Naturschutz im Wald gefördert.

Die «Aktion Spechte & Co. AG/BL» ist eine von drei regionalen Aktionen, die von Pro Natura Schweiz lanciert wurden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Lebensraum Wald und geografisch im Naturraum Jura. Die regionale Aktion startete im Jahr 2020 und wird zusammen mit der Partnersektion Pro Natura Baselland umgesetzt. 
Die Förderung unterschiedlicher Waldformen erfolgt draussen in der Praxis. So werden am Jurasüdfuss neue lichte Pfeifengras-Föhrenwälder als Lebensraum für einheimischen Orchideen entstehen, trockengelegte Erlen-Bruchwälder wieder vernässt und Wälder gezielt beweidet. In allen Projekten wird das Stehen- oder Liegenlassen von Totholz gefördert. Auch die Bevölkerung wird in Form von Exkursionen und Arbeitseinsätzen für den Wald als vielseitigen Naturraum sensibilisiert. 

Lebensraum lichter Wald

Pro Natura Aargau und Pro Natura Baselland setzen im Rahmen der «Aktion Spechte & Co. AG/BL» Auflichtungen von Wäldern konkret und praktisch um. Als Vorbild dient das Naturschutzgebiet Nätteberg/Hesseberg (Effingen/Bözen AG). Pro Natura Aargau besitzt hier lichte Pfeifengras-Föhrenwälder, die Lebensraum für über zehn verschiedene einheimische Orchideenarten und für den in der Schweiz seltenen Schmetterlingshaft darstellen. 

Dieser Waldtyp muss regelmässig bewirtschaftet und gepflegt werden, damit er seinen naturräumlichen Charakter nicht verliert. Nach der Blütezeit der Orchideen wird der lichte Wald im Herbst gemäht. So wird die konkurrenzierende Vegetation entfernt. Die Orchideen überwintern als Geophyten unbeschädigt im Boden und blühen im Frühling in voller Pracht wieder auf. Die Entwicklung und der nachhaltige Erhalt lichter Wälder tragen einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der regionalen Artenvielfalt bei.

Überlassen wir die Landschaftspflege den Vierbeinern

Eine im Naturschutz gern gesehene Pflegemassnahme, um lichte Wälder offen zu halten, ist die Beweidung. Dank ihrem selektiven und unregelmässigen Frass fressen gerade Ziegen fast alles: von Kräutern über Blätter bis hin zu dornenreichem Gehölz. Sie verhindern den Gehölzaufwuchs und beseitigen Grasverfilzung. So erhalten und schaffen sie ein Mosaik von Kleinstlebensräumen für unterschiedlichste Pflanzen- und Tierarten. Waldflächen zu beweiden ist nicht immer einfach, es müssen alle beteiligten Interessensgruppen einverstanden sein: die Jagd, der Forst, der Grundeigentümer. Mit «Spechte & Co. AG/BL» werden gezielt neue Waldweiden entstehen und ein frühzeitiger und steter Dialog zwischen dem Naturschutz und den lokal betroffenen Stakeholdern wird unterstützt. 

Ziege am Fressen

Wieso braucht es Totholz im Wald?

In vielen Wäldern der Schweiz werden Bäume meist nicht mal 100 Jahre alt, geschweige denn dass sie absterben dürfen und Totholz bilden können. Doch tote Bäume bilden Biodiversitätshotspots: über 6'000 verschiedenen Lebewesen brauchen abgestorbenes Holz um zu Überleben. In kranken oder toten Bäumen sucht der Specht nach Käferlarven oder zimmert sich seine neue Wohnung in einen dicken Totholzstamm. Die durch den Specht entstandenen Verletzungen am Baumstamm bilden die Eintrittspforte für weitere Lebewesen. Totholzkäfer legen ihre Eier rein, die geschlüpften Larven zerfressen das Holz und dieses wird von Pilzen, Moosen, Regenwürmern und weiteren Destruenten zu Humus abgebaut. Totholz ist für den Erhalt der Biodiversität im Wald von grosser Bedeutung und wird deshalb im Rahmen von «Spechte & Co. AG/BL» konkret gefördert. 

Buntspecht auf Totholz

Kontakt

Tabea Haupt

Projektleiterin Aktion Spechte & Co. AG/BL

062 822 99 03

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Tabea Haupt Florin Rutschmann

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