Aufgewertete Panzersperre im Frühling Pro Natura Aargau
Praktischer Naturschutz

Panzersperren im Wandel – von der Barriere zum Lebensraum

Panzersperren – einst als militärische Barrieren errichtet – erhalten heute eine neue Rolle: Sie werden zu wertvollen Wanderachsen für Tiere und Pflanzen. Besonders im Schweizer Mittelland, wo naturnahe Flächen durch intensive Landnutzung stark verdrängt wurden, bieten diese linearen Strukturen eine Chance für die Vernetzung isolierter Lebensräume.

Pro Natura hat deshalb ein schweizweites Projekt gestartet, um stillgelegte Panzersperren ökologisch aufzuwerten. Über 300 Anlagen wurden auf ihr Potenzial geprüft, ein Dutzend übernommen und acht davon bereits gezielt umgestaltet. So entstehen wertvolle „Trittsteine“ für wandernde Arten wie Kleinsäuger, Amphibien oder Insekten – Rückzugsorte, Nahrungsflächen und sichere Verbindungen zwischen Biotopen.
 

Ein Mosaik an Lebensräumen in Frick

Auch Pro Natura Aargau hat mitgemacht und in Frick eine Panzersperre umfassend ökologisch aufgewertet: Dort verläuft eine ausgediente Panzersperre in Form mehrreihiger Tobleronen durch die Landschaft. Die Fläche war beim Kauf stark überwachsen, artenarm und durch invasive Pflanzenarten sowie Gartenabfälle belastet.

Aufgewertete Panzersperre im Winter Pro Natura Aargau
Nach der Brombeerbekämpfung ist die eigentliche Panzersperre wieder zu sehen

Mit gezielten ökologischen Aufwertungsmassnahmen hat Pro Natura den Ort grundlegend verändert: Auf der gesamten Länge entfernte man einen Grossteil der nicht einheimischen Bäume, förderte dornen- und beeren­tragende Straucharten und reduzierte den überwuchernden Brombeergürtel. Dadurch konnte der ursprüngliche offene Charakter zwischen den markanten Toblerone-Steinen wieder sichtbar und ökologisch nutzbar gemacht werden. Eine neu eingesäte Saumvegetation dämmt das Brombeerwachstum zusätzlich ein. Gartenabfälle wurden entfernt, zahlreiche Asthaufen und zwei Steinlinsen angelegt. Wegen der Schutzwasserzone konnte kein grösserer Tümpel gebaut werden, stattdessen wurden fünf Wannen als kleine Stillgewässer versenkt. Die Pflege des Gebiets erfolgt kontinuierlich: Brombeeren werden zurückgeschnitten, Tümpel gepflegt und Asthaufen ergänzt.

Heute präsentiert sich die Panzersperre in Frick als vielfältiges Mosaik naturnaher Lebensräume. Sie bietet Kleinsäugern, Amphibien und Vögeln wertvolle Wanderkorridore aber auch Verstecke, Nahrung und Brutplätze.

Fotografischer Einblick in die Panzersperre Frick

Aus Beton wird Natur

Was einst als Bollwerk der Landesverteidigung diente, wird heute zu einem Hoffnungsträger für den Naturschutz. Panzersperren wie jene in Frick beweisen, dass selbst künstliche, scheinbar lebensfeindliche Strukturen mit gezieltem Einsatz zu wertvollen Lebensräumen werden können. 

 

Aufgewertete Panzersperre in der Morgensonne Pro Natura Aargau